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Ungewissheit

…ein Gefühl, was wahrscheinlich jeden von uns schon einmal beschäftigt hat. Ob vor oder nach einer wichtigen Entscheidung, einem Umbruch oder einem Wendepunkt in unserem Leben. Die Ungewissheit kann immer und überall auftreten.

Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie gehen wir mit ihr um? Lassen wir uns von ungewissen Situationen stoppen oder gewinnen sogar neue Kraft aus Ihnen?

UNGEWISSHEIT ist ein verbindendes Element eines jeden Wendepunkts. Häufig eine Situation, an der man nichts ändern kann. Manchmal aber auch ein Gefühl, aus dem man Kraft ziehen kann. Doch nicht selten erledigt sich der Moment der Ungewissheit ganz von allein. Man braucht nur ein bisschen Geduld oder was meinst du?

Es war ein Dienstag. Ich glaube 9 Tage vor Mauerfall...

„Es war ein Dienstag. Ich glaube 9 Tage vor Mauerfall erzählte mir mein bester Freund von seinen Plänen. Er und ein Kumpel wollen in den Westen abhauen. Weg aus der DDR, weg von seinem Job, weg von seiner Familie, einfach weit weg von allem. Mir war in dem Moment nicht klar, was es für mich bedeuten könnte. Mein bester Freund weit weg, irgendwo im Westen. Ich muss zugeben, ich war geschockt. Aber ich wusste: ich werde ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen können. Ich musste seine Entscheidung akzeptieren. Die restlichen Tage, die wir noch gemeinsam hatten, vergingen wie im Flug.
Und schon war er da: der letzte, gemeinsame Abend. Wir verbrachten ihn in unserem Jugendclub und feierten als gäbe es kein Morgen!
Früh, ich glaube es war zwischen 5.00-5.30 Uhr brachte ich meinen besten Freund zum Bahnhof. Er wollte es wirklich durchziehen! Klar, er war schon immer ein kleiner Rebell, aber ich hätte nie gedacht, dass er Ernst macht. Wir verabschiedeten uns und ich gab ihm meine blaue Taschenuhr. Irgendein Andenken musste er ja von mir haben, dachte ich mir. Er nahm seinen Rucksack, in dem sein ganzes Hab & Gut war, und stieg in den Zug. Ab jetzt war er auf sich allein gestellt. Allein in der weiten Welt, ohne seine Mutter oder mich, als seinen besten Freund. Allein mit seinen 17 Jahren!

Ich wusste nicht wann ich ihn wiedersehen werde! Wer weiß, vielleicht sehe ich ihn ja nie wieder, dachte ich mir.
Um nicht von der Ungewissheit aufgefressen zu werden, lebte ich mein Leben weiter. Ich ging auf Arbeit und tat auch sonst alles, was ich immer tat. Mit der Ausnahme, dass er nicht mehr an meiner Seite war.
 

Ungefähr 1 Monat später kam dann endlich die Erlösung. In der Zwischenzeit war die Mauer gefallen. Es war ein sonniger Tag, das weiß ich noch genau, als mir meine Mutter einen Brief gab. Es war ein Brief von meinem besten Freund, der in Baden-Württemberg eine Bleibe gefunden hatte. Ihm ginge es gut und er habe auch schon einen Job gefunden. Die Flucht war soweit gut verlaufen. Zum Glück ist 3 Tage nach seiner Flucht die Mauer gefallen! Das habe alles deutlich erleichtert.

Heute, 31 Jahre später, lebt er immer noch glücklich mit Frau und Kind in Baden-Württemberg. Sein Erlebnis wird er jedoch nie vergessen.“

Was empfindest du beim Lesen dieser Geschichte?

Die Zeit rund um die Wende 1989 war für viele der Beteiligten geprägt von Hoffnung & Mut, aber auch von Herausforderung und Enttäuschungen. Kommt dir das bekannt vor? Ja, viele dieser Sorgen treten auch während dem aktuellen Umbruch, der weltweiten Pandemie wieder auf.

Manchmal sagen Zahlen mehr als tausend Worte

Um den Vergleich zwischen diesen zwei Welten zu ziehen, können neben persönlichen Empfindungen auch schon nüchtern wirkende Zahlen und Fakten zur Veranschaulichung beitragen.

Fragen zum Nachdenken

Wie fühle ich mich aktuell?

Habe ich Ängste?
Angst vor der Zukunft?

Was macht mich glücklich? Wofür bin ich dankbar?

Ungewissheit
Ungewissheit

Wo soll es mal hingehen mit mir?

Was sind meine Ziele? Brauche ich immer ein Ziel?

Wer bin ich?

Was würde mein Leben verändern?

Ungewissheit
Ungewissheit

Was ist schlimmer: Scheitern oder es nie versucht zu haben?

Aus welchen Fehlern kann ich lernen?

Was hält mich davon ab, das Leben zu leben, das ich haben möchte?

Wie kann ich dies ändern?

Wie gehen wir mit Ungewissheit in unserem Leben um?

Perspektiven

Geschichte 1

Meine Familie lebte zur Wendezeit im Vogtland und hielten die Nachricht der Grenzöffnung für einen Aprilscherz. Die Nachbarn dagegen packten sofort die Sachen und sagten, sie würden schnell mal einkaufen gehen. Aber sie kamen nie wieder. So richtig bewusst wurde es ihnen erst, als am nächsten Tag das Telefonnetz zusammengebrochen war und die ersten Menschen auf Arbeit fehlten. Nach dem auch meine Großeltern das erste Mal im Westen waren folgte die große Unsicherheit. Wie geht es weiter? Was passiert jetzt? Meine Großmutter verlor durch den Zusammenbruch der Industrie ihren Job in einer Weberei. Mit der neuen Währung im Juli 1990 wurde meine Familie mit der nächsten Herausforderung konfrontiert. Das Geld musste gewechselt werden und neue Dinge wie eine Steuererklärung kamen, von denen meine Großeltern keine Ahnung hatten. Niemand wusste wo die Reise hingeht und was als nächstes passiert.

Perspektiven

Geschichte 2

Falk Rohner befand sich am 9.11.1989 an seinem Arbeitsplatz im Interhotel Berolina in Berlin. Am Abend erfährt er beim Fernsehen von der Grenzöffnung und beschließt mit seiner Frau dessen Bruder in West-Berlin besuchen zu fahren. Aufgrund des hohen Andrangs am Grenzübergang drehen die beiden um und vor dem zu Bett gehen macht sich Falk Rohner Gedanken, ob denn morgen auch alle an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, da trotz der Ereignisse die 500 Hotelgäste gerne ihr Frühstück hätten. Mit der Wende kam jedoch auch die Frage, wie es mit dem Hotel weitergehen würde. Die Zeit bis zur Privatisierung war mit großen Unsicherheiten verbunden. Auch im familiären Umfeld wuchsen die Sorgen, um die berufliche Zukunft eines jeden. Viele seiner Mitarbeiter wurden entlassen, aber Falk Rohner hat Glück und kann seinen Job als kaufmännischer Direktor behalten.

Perspektiven

Geschichte 3

Mein größter Wendepunkt im Leben war die politische Wende, weil diese für uns eine große Freiheit bot, die Freiheit der Entscheidungen. Wir waren zur Zeit des Mauerfalls schon ein knappes Jahr im Westen, weil wir vorher ausgereist waren. Diese Entscheidung haben wir getroffen, weil wir frei sein wollten und das in der DDR nicht möglich war. 5 Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet. In dieser Zeit mussten wir einmal kurz vor Weihnachten zum 5-stündigen Stasi-Verhör und uns wurden die Pässe weggenommen, damit wir nicht reisen konnten. Natürlich war es großartig im Westen zu sein, aber der dort herrschende Materialismus hatte für uns keinen hohen Stellenwert, wir waren immer noch Ossis und Idealisten. So wurden wir nun mal erzogen. Als die Mauer fiel freuten wir uns für alle im Osten Lebenden, weil sie jetzt auch ihre eigenen Entscheidungen treffen konnten und zum Beispiel nun auch die Möglichkeit einer freien Berufswahl hatten. Mittlerweile leben wir wieder im Osten und der Umzug wieder zurück in die Heimat war einer der schönsten Momente in meinem Leben.

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Da bist du nicht der Erste und nicht der Letzte in dieser Situation.
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